Der biomechanische Grund für Rückenschmerzen
Es ist erwiesen, dass Bücken, Heben und Drehen die Bewegungen sind, die die meisten Rückenschmerzen verursachen. Biomechanisch gesehen belasten diese Vorgänge die Iliosakralgelenke stärker als die Bandscheiben der Lendenwirbelsäule. Wenn wir also biomechanische Ansätze zur Behandlung von Rücken-, Hüft- oder Beinschmerzen in Betracht ziehen, sollten wir zunächst das Iliosakralgelenk betrachten, da hier die Kräfte durch unsere Struktur übertragen werden.
Wenn die Kraft (das Gewicht) durch die Wirbelsäule nach unten oder durch die Beine nach oben übertragen wird, setzt eine federähnliche Wirkung ein. Das Kreuzbein dreht sich nach vorne und unten, das Darmbein nach hinten und unten. Bei diesem Vorgang, der als Nutation bezeichnet wird, wickeln diese Bewegungen die Iliosakralbänder wie eine Druckfeder auf. Sobald die Energie absorbiert und das Ende des Bewegungsbereichs erreicht ist, reagiert der Körper mit einer Gegenbewegung, und alle oben genannten Vorgänge werden umgekehrt. Durch diesen Mechanismus können die Iliosakralbänder als die zentrale Feder bei der Stoßabsorbierung angesehen werden.
Wenn die Kraft größer ist, als die Bänder standhalten können, reißen die haltenden Bänder. Das Gelenk geht über seinen natürlichen Endpunkt hinaus. Das Versagen dieses Mechanismus zur Aufrechterhaltung der Bandintegrität ist der zentrale Grund für die Verletzung des Iliosakralgelenks, die ich Iliosakralnutationssyndrom bezeichne. Die zentrale Federung im Stoßabsorbierungssystem ist beschädigt, der normale Mechanismus der Kraftübertragung beeinträchtigt. Die Verletzung des Iliosakralgelenks wird zumeist durch die folgenden Ereignisse verursacht.
Die Mechanismen der Iliosakralgelenkverletzung
- Ein Sturz auf das Gesäß.
- Ein Kraftfahrzeugunfall, bei dem der Fahrer während des Aufpralls stark bremst oder es zu einem seitlichen Aufprall kommt, der eine Verdrehung verursacht.
- Tritt in ein Loch, Verpassen eines Schritts oder hartes Landen auf den Füßen.
- Wiederholte Rotation, vor allem beim Schlagen eines Objekts, wie beim Abschlagen, Schmettern, Werfen oder Treten, vor allem in Verbindung mit einer axialen Belastung, wie beim Fußball, Bowling, Ballett oder Skaten.
- Bücken, Heben oder Drehen.
- Die kumulative Wirkung von Verletzungen des Nutationsmusters in den Iliosakralgelenken oder anderen Gelenken.
Der Körper kann als ein zusammenhängendes Stoßabsorbierungssystem betrachtet werden, in dem jedes Gelenk ein Glied in unserer kinetischen Kette bildet. Bei fast jeder Bewegung, die wir ausführen, sei es beim Bücken, Heben oder Drehen, beim Aufheben von Gegenständen oder sogar beim Gehen, wird die Kraft durch unseren Rumpf übertragen. Bei einer Verletzung eines Gelenks veranlassen die Bänder die Muskeln, ihr Bewegungsmuster zu ändern, um eine Kraftübertragung über den beschädigten Teil der Bänder zu vermeiden. Ist das Iliosakralgelenk verletzt, überträgt sich die Wirkung auf die gesamte Struktur und kann schließlich fast jedes Gelenk im Körper betreffen, je nach Nutzung und Haltungsbelastung des Gelenks. Demnach kann ein Läufer verstärkt Fuß-, Knie- oder Hüftschmerzen haben. Bei einem Massagetherapeuten hingegen treten möglicherweise eher Schulter- und Armschmerzen auf. Ein Golfer kann seinerseits Schmerzen im unteren Rückenbereich, in der Hüfte usw. haben.
Das Iliosakralgelenk kann in Anbetracht dieser Aspekte als Hauptursache für die meisten Verletzungen des Bewegungsapparats angesehen werden, auch für lumbale Bandscheibenvorfälle.
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